Aus der Jugendhilfe aufbrechen ins eigene Leben

Stellen Sie sich vor, Sie müssten jetzt eine neue Wohnung suchen. Schwierig, oder? Wohnungen sind rar und teuer. Vermieterinnen und Vermieter wählen oft unter unzähligen Interessenten aus.

Und jetzt stellen Sie sich vor, Sie suchen Ihre erste Wohnung oder Wohngemeinschaft und haben vorher in der Jugendhilfe gelebt.

Sie haben keine finanziellen Mittel, zum Beispiel um eine Kaution zu zahlen. Meist gibt es auch keine Hilfe aus der eigenen Familie, niemanden, der eine Elternbürgschaft übernimmt. Sie konkurrieren mit vielen anderen - mit Geld, Job oder Studienplatz, aus „gutem Haus“ und ohne das Stigma „Jugendhilfe“.

An der Stigmatisierung der „Heimkinder“ hat sich leider wenig geändert. Auch wenn die Vorurteile aus den 50er und 60er Jahren stammen, ist das gesellschaftliche Bild nach wie vor negativ behaftet.

Alle 13 Minuten muss in Deutschland ein Kind zu seinem Schutz aus der eigenen Familie genommen werden, rund 60.000 Mal im Jahr. Gründe dafür sind Vernachlässigung, psychische, physische oder sexuelle Gewalt. In weiteren rund 70.000 Fällen ist der Grund keine Kindeswohlgefährdung, sondern erzieherischer Hilfebedarf oder eine besondere Notsituation in der Familie.
 

Clara*, 22, hat noch keine eigene Wohnung, aber schon Erfahrungen mit der Suche: „Auf eine Anzeige melden sich manchmal 500 Leute. Viele Vermieter verlangen eine Bürgschaft der Eltern. Die haben wir nicht. Manchmal soll man für eine Küche oder Möbel viel Geld als Abstand zahlen. Das können wir natürlich nicht, dann sind wir raus. Wir werden diskriminiert, und das erst recht, wenn jemand keinen deutsch klingenden Namen hat."
Die 17-jährige Janina* hofft wie viele andere auf eine eigene Wohnung. Bis dahin lebt sie in der Nachbetreuung „@home", in der wir 12 Jugendliche ab 16 Jahren über die Volljährigkeit hinaus in Mini-WGs betreuen.

Diese Jungen und Mädchen werden in der stationären Jugendhilfe betreut, oft bis sie erwachsen sind. In unseren Wohngruppen geben wir ihnen Orientierung, begleiten und fördern sie, damit sie ihren Platz im Leben finden.

Doch der letzte Schritt ins richtige, eigene, selbstständige Erwachsenenleben - die eigene Wohnung oder das eigene Zimmer - wird immer schwieriger. Manche geben nach endlosen Versuchen auf, schlafen bei Freunden oder landen im schlimmsten Fall auf der Straße.

Ihre Spende hilft - bei der Übernahme einer Kaution oder einer Bürgschaft oder wenn die jungen Menschen passende Kleidung für die Wohnungsbesichtigungen brauchen.

Sie schenken jungen Menschen, die einen schweren Start ins Leben hatten, damit eine echte Perspektive. Herzlichen Dank!
 

*Namen geändert
 

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