Martin Frey
Berufspraktikant in der Wohngruppe Albert-Schweitzer
In welchem Bereich der Dachstiftung Diakonie arbeiten Sie und was genau sind Ihre Aufgaben?
In der WG Albert-Schweitzer wohnen derzeit acht Jugendliche. Ich bin als Berufspraktikant vollwertiges Teammitglied und bin somit nicht nur für die alltägliche Strukturierung des Tagesablaufes innerhalb der Wohngruppe zuständig, sondern erstelle auch die Dokumentation und nehme an Hilfeplangesprächen teil. Jeder der acht Jugendlichen hat individuelle Ansprüche und Anliegen, denen ich mich als Ansprechpartner und Vertrauensperson annehme und versuche, diese gemeinsam mit den Jugendlichen zu bearbeiten. Weiterhin gehören auch die Arbeit mit den Eltern, Behörden, wie dem Jugendamt sowie Schulen, zu meinem Aufgabengebiet.
Ich bin gelernter Heilerziehungspfleger und habe, um mich weiterzubilden, an der FH Hannover Soziale Arbeit studiert. Ich bin durch eine Kommilitonin auf die Dachstiftung gekommen. Diese macht hier ebenfalls ihr Berufspraktikum.
Was sind die besonderen Herausforderungen Ihrer Aufgabe?
Jeder Jugendliche bei uns in der Wohngruppe bringt seine ganz eigene Geschichte und sein ganz eigenes Schicksal mit. Es ist immer wieder beeindruckend und teilweise auch erschreckend, was die Jugendlichen in ihrem jungen Alter bereits alles erlebt haben und erleben mussten. Eine besondere Herausforderung ist für mich den Spagat zwischen Nähe/Vertrauen und der nötigen fachlichen Distanz zu finden und zu wahren. Da ich mich in meinem Beruf immer auch im unmittelbaren Kontakt sowie dem eigenen Wohn- und Schutzraum der Jugendlichen befinde, ist es eine Herausforderung, einen professionelle Abstand zu wahren und dennoch nicht den Kontakt zu den Jugendlichen zu verlieren.
Weiterhin ist die Arbeit mit unbegleiteten minderjährigen Flüchtlingen zu nennen. Diese jungen Menschen kommen aus unterschiedlichen Gründen, wie Verfolgung, Krieg und Terror unter teils menschenunwürdigen Verhältnissen nach Deutschland. Die Aufnahme, Versorgung und die Bereitstellung einer neuen Heimat für die Flüchtlinge stellt für mich eine besondere Herausforderung dar. Viele haben großes Leid selbst erfahren oder mitansehen müssen. Diesen, teils schwersttraumatisierten jungen Menschen, innerhalb einer für sie fremden Kultur zu begegnen und ihnen hier ein neues Heim zu bieten, stellt hohe Anforderungen an uns.
Warum sollte man sich für eine Stelle in Ihrem Bereich bewerben?
Die Wohngruppenarbeit ist ein sehr intensiver Bereich. In meinen Augen ideal für einen Berufspraktikanten, da man sehr nah an den Jugendlichen dran bzw. eigentlich mitten drin ist. Außerdem herrscht hier ein positives, lockeres Betriebsklima. Man kommt gerne zur Arbeit.
Darüber hinaus ist die Dachstiftung ein riesiger Arbeitsgeber mit vielen unterschiedlichen Arbeitsbereichen, in denen man sich erproben und ggf. auch wechseln und sich weiterentwickeln kann.
Erzählen Sie doch bitte etwas zu Ihren Kollegen und Ihrem Team!
Unser Team arbeitet sehr eng zusammen und ich wurde als Berufspraktikant gut aufgenommen und kann viel ausprobieren. Durch die unterschiedlichen Professionen innerhalb des Teams, wie Erziehern, Heilpädagogen und Sozialarbeitern kann man sich gut und fachlich austauschen. Einmal im Jahr haben wir gemeinsame Teamtage zur Teamfindung und Neuausrichtung. Diese kommen demnächst und ich bin schon sehr gespannt drauf.