Für eine Ausbildung ist es nie zu spät, sagt Julia S.. Sie ist froh, dass sie den Mut hatte, mit 27 Jahren nochmal durchzustarten. Die Ausbildung zur Sozialpädagogischen Assistentin hat sie schon direkt nach dem Schulabschluss mit 16 Jahren gemacht, danach acht Jahre gearbeitet. Jetzt unterstützt sie ein neuer Arbeitgeber dabei, die Generalistische Pflegeausbildung zu absolvieren.
Vor dem Antritt ihrer ersten Stelle in einer Wohneinrichtung für Menschen mit Behinderung hatte Julia noch Berührungsängste, hatte mit Behinderungen noch keine Erfahrung. Doch dann gefiel ihr die Arbeit mit den Bewohner*innen unerwartet gut: „Ich bin da kleben geblieben.“
Dennoch entschloss sich Julia zum Wechsel zu einem Ambulanten Pflegedienst, den ein Freund der Familie gegründet hatte. Auch ihre Eltern arbeiten beide für diesen Pflegedienst, ihre Schwester ist Erzieherin. Der neue Arbeitgeber bot ihr die Chance zur Weiterbildung, die sie sich schon lange wünschte. „Ich bin ja noch jung. Ich bin froh, dass ich mich so entschieden habe“, sagt Julia.
Von den ersten Monaten im Diakonie Kolleg Hannover ist sie bereits begeistert: „Die Schule ist sehr sozial, multikulti und fair.“ Schon an ihrem ersten Tag hätten sie Schüler auf dem Flur gut gelaunt und freundlich gegrüßt. Da habe sie sich in der neuen Umgebung gleich wohl gefühlt. „Die Lehrer sind sehr geduldig und bemüht. Sie ermutigen und motivieren uns. Sie wollen, dass es alle schaffen“, sagt Julia.
In Gesprächen mit ihrer Mutter, die als Altenpflegekraft ausgebildet ist, erkennt die 27-Jährige die Unterschiede zu ihrer eigenen Generalistischen Pflegeausbildung. Sie wird neben der Altenpflege auch in Theorie und Praxis die Arbeit im Krankenhaus und die Pflege von Kindern kennenlernen, der Lernstoff ist viel umfassender. So könnten die Auszubildenden herausfinden, welcher Arbeitsplatz am besten zu ihnen passt, meint Julia. Sie hofft, dass mehr junge Leute sich für die Pflegeausbildung entscheiden: „Wir brauchen mehr Leute. Menschen, die das mit Herz machen.“
Julia möchte als Pflegefachfrau künftig noch den Palliativschein machen und strebt die Fortbildung zur Pflegedienstleitung an. Und auch privat hat sie noch einiges vor. Sie wünscht sich als „Dorfkind durch und durch“ später ein Haus in ländlicher Umgebung.