„Das Jahr hat mir wahnsinnig viel gebracht“, sagt Lena S. rückblickend nach dem Abschluss ihrer Ausbildung zur Sozialpädagogischen Assistentin. Und: „Ich bin nie ganz fertig mit dem Lernen“, hat sie inzwischen erkannt. Dabei hatte sie sich anfangs durchaus gefragt, warum sie nicht gleich mit der Ausbildung zur Erzieherin einsteigen konnte. Schließlich hatte sie schon sieben Jahre Berufserfahrung als Kinderpflegerin, hatte im Kindergarten bereits viel Verantwortung übernommen.
Als Lena S. drei Jahre alt war, zog ihre Mutter mit ihr nach der Trennung der Eltern aus dem Landkreis Peine nach München. Dort verbrachte Lena ihre Kindheit. Sie hat drei jüngere Geschwister, auf die sie als Älteste auch schon mal mit aufpassen musste – durchaus möglich, dass hier schon der Grundstein für ihre Berufswahl gelegt wurde, meint Lena.
In München machte sie die Ausbildung zur Kinderpflegerin. Weil ihr die bayerische Hauptstadt irgendwann zu groß und zu laut wurde, kehrte Lena als 19-Jährige 2013 zurück nach Niedersachsen. In Hannover arbeitete sie zuerst in einem Kindergarten, heute ist sie in einer Ganztagsschule beschäftigt. Die Ausbildung zur Sozialpädagogischen Assistentin hat sie berufsbegleitend gemacht.
Der Unterricht verschaffte ihr einen neuen Blickwinkel auf die theoretischen Grundlagen und wirkte sich dadurch direkt auf ihre Arbeit aus. Eine „Top-Leistung“ war in ihren Augen auch die Anleitung zur Selbstreflexion. So hat Lena gelernt, ihre eigenen Erfahrungen nicht zu sehr auf die Kinder zu übertragen, die sie beruflich betreut. Heute weiß sie außerdem nicht nur, was sie kann. Sie kennt auch ihre Grenzen, zieht eine Linie, wenn die Verantwortung zu belastend wird.
Da sie die Arbeit in Kindergarten und Grundschule schon kennengelernt hat, ist die 27-Jährige jetzt gespannt auf das Blockpraktikum in einer Wohngruppe für Jugendliche, um ihren Horizont zu erweitern. Beim stetigen Dazulernen helfen auch die Mitschüler*innen im Kolleg mit ihren ganz unterschiedlichen Erfahrungen und Vorgeschichten: „Der Austausch untereinander hat einen großen Mehrwert“, sagt Lena.