Hermela K. freut sich bei ihrer künftigen Arbeit gerade auf die Kinder, die besondere Aufmerksamkeit brauchen. Sie möchte jedes Kind ermutigen, neue Seiten und Begabungen an sich zu entdecken. Am liebsten arbeitet sie mit Kindern im Grundschulalter: „Sie sind so neugierig, wollen alles wissen und verstehen auch schon Scherze und Ironie. Das ist genau mein Ding.“ Gerade hat Hermela die zweijährige Ausbildung zur Sozialpädagogischen Assistentin in Vollzeit abgeschlossen. Jetzt beginnt ihre Ausbildung zur Erzieherin.
Als sie im Jahr 2000 zusammen mit ihrem Ehemann aus Albanien nach Deutschland kam, absolvierte Hermela Karraku auf der Suche nach einer geeigneten Tätigkeit auch schon ein Praktikum als Erzieherin. Doch damals trauten die Kolleginnen ihr die Ausbildung noch nicht zu, vor allem wegen der Sprachbarriere. Entmutigt suchte sich sie stattdessen verschiedene Jobs, mal als Verkäuferin, mal als Sachbearbeiterin bei einer Versicherung.
Gleichzeitig zog sie ihre drei Kinder groß und passte oft auch auf die vielen Spielfreunde auf, die zu Besuch kamen: „Das klappte immer gut.“ Und das machte der heute 40-Jährigen schließlich Mut, die Ausbildung doch noch zu beginnen.
Ihre anfängliche Scheu unter jugendlichen Mitschüler*innen, die frisch von der Schule kamen, ist am Diakonie Kolleg schnell verflogen: „Ich fühlte mich gleichwertig behandelt, sowohl von den Lehrern als auch den Schülern.“ Ihre Beiträge im Unterricht würden nach ihrem Inhalt beurteilt und nicht wegen sprachlicher Schnitzer abgewertet. Gerade die Sprache bereite ihr zwar noch Probleme, sie brauche daher manchmal mehr Zeit: „Aber ich schaffe das“, ist Hermela überzeugt.
Sie lerne in der Schule nicht nur einen Beruf, sondern auch viel über sich selbst. Und sie lerne nicht nur aus Büchern, sondern auch aus der eigenen Erfahrung und den Erfahrungen der Mitschüler*innen.