Martin K. weiß wie man Brot backt, einen Bus fährt oder Giraffen füttert: Im Lauf seines Berufslebens hat er all diese unterschiedlichen Kenntnisse erworben. Jetzt ist er 50 Jahre alt, macht berufsbegleitend die Ausbildung zum Erzieher und bringt im Unterricht und bei der Arbeit seine vielfältigen Erfahrungen ein. Dabei pendelt er zwischen seinem Wohnort Walsrode, dem Arbeitsplatz in Soltau und dem Diakonie Kolleg in Hannover.
Gleich nach der Schule hat Martin die Ausbildung zum Bäcker gemacht und 16 Jahre lang in diesem Handwerk gearbeitet. Dann musste er sich aus gesundheitlichen Gründen neu orientieren. Mit dem Bus Besucher*innen durch den Serengeti-Park zu fahren, sollte eigentlich nur ein Übergangsjob sein – doch auch hier blieb er 16 Jahre. Die Arbeit machte Spaß, denn er saß nicht nur am Steuer, sondern unterhielt auch die Fahrgäste, lockte Tiere mit Futter an, erzählte und erklärte. Dabei merkte Martin Kozinowski, dass er gut war im Erklären, dass er mit den Kindern gut auskam, Stimmungen der Menschen gut einschätzen konnte.
Seine Frau war bereits in der Jugendhilfe tätig, seine Schwägerin ebenfalls und Martin dachte schließlich: „Das traue ich mir auch zu.“ Er beantragte eine Umschulung und machte von 2018 bis 2019 die Ausbildung zum Sozialpädagogischen Assistenten, danach schloss die Erzieher-Ausbildung direkt an.
Gleichzeitig arbeitet der 50-Jährige in einer Wohngruppe für Eltern – meist Mütter – mit ihren Kindern. Sowohl die Erwachsenen als auch die Kinder erhalten sozialpädagogische Unterstützung. Die Schicksale, die ihm in der Wohngruppe begegnen, sind nicht immer leicht wegzustecken. Sich dagegen abzugrenzen, das erfordere Erfahrung, sagt Martin Kozinowski. Ihm helfen Gespräche mit seiner Frau, aber auch der Austausch in der Praxisgruppe in der Schule: „Da bespricht man, was auf der Seele liegt.“
In der Erzieher-Ausbildung lernt Martin vieles, das er direkt in seinem Arbeitsalltag anwenden kann. Und was er dort erlebt, kann er umgekehrt dank des Unterrichts besser einordnen: „Das baut sich gegenseitig auf“, sagt er, „ich lerne täglich.“