Unsere pädagogischen Konzepte
Erlebnisse kann man nicht genau planen. Sie werden von jedem Menschen subjektiv wahrgenommen und haben immer auch einen Charakter von Zufälligkeit. Doch lassen sich Anlässe und Situationen schaffen, pädagogisch initiieren und begleiten, die für alle Teilnehmenden erlebnisreich sein können. Das Erlebnis wiederum schafft Eindrücke, die weit über den Moment hinaus wirken. Diese positiven Wirkungen auf die Persönlichkeitsentwicklung sind es, die wir mit unserem erlebnispädagogischen Ansatz in der Kinder- und Jugendhilfe nutzen.
Tiergestützte Pädagogik
Tiergestützte Pädagogik macht es sich zu nutzen, dass die Tiere im Allgemeinen sehr authentisch und direkt auf ihr Gegenüber reagieren. Tiere in der Pädagogik können die Kommunikationsbereitschaft, das Verantwortungsbewusstsein und die Integrationsfähigkeit der Kinder und Jugendlichen stärken und fördern. Durch den Umgang mit Tieren öffnen sich plötzlich Zugänge zu den jungen Menschen, die bis dahin verschlossen waren.
Tiergestützte Pädagogik und Therapie beruhen auf einem ganzheitlichen Ansatz zur Förderung. Dabei können die Tiere als „Co-Therapeut“, Katalysator, Vermittler oder „Eisbrecher“ im Kontakt zu den Kindern und Jugendlichen dienen. Die Beschäftigung mit dem Tier, das Kümmern um das Tier, die gemeinsame Arbeit mit dem Tier fördern die sozio-emotionale, körperliche und seelische Entwicklung. Die Tiere fördern die Fähigkeit zu vertrauen, geben Wärme und vermitteln mit wachsender Vertrautheit Sicherheit.
Dabei ersetzt das Tier nicht die pädagogischen Fachkräfte und Therapeut:innen. Im Gegenteil, die Tiere vermitteln und verstärken das vorher geplante pädagogische und therapeutische Wirken. Tiergestützt arbeiten häufig Physio-, Ergo-, Psychotherapeuten und Logopäden. Wichtige Voraussetzung für ein Gelingen ist, dass die Pädagogen und Therapeut:innen das Tier gut kennen.
Unser Team besteht aus sozialpädagogischen Fachkräften mit Zusatzausbildungen in Erlebnis- und tiergestützter Pädagogik.
Erlebnispädagogischer Ansatz
Sich voll und ganz auf einen Menschen verlassen zu können, ihm das eigene Leben anvertrauen, wer von uns hat solch eine intensive Erfahrung schon gemacht? Bei einer Klettertour wird sie für alle Seilpartner hautnah erfahrbar – ganz ohne abstrakte Erklärung. Beim gemeinsamen Klettern wachsen neben Vertrauen auch Verantwortungsgefühl und Verlässlichkeit. Tugenden, die für das gesellschaftliche Miteinander enorm wichtig sind – nicht nur in Extremsituationen.
Seit vielen Jahren bauen wir Kindern und Jugendlichen durch erlebnispädagogische Angebote Brücken in die tatsächliche „Wirklichkeit“, denn die jungen Menschen, die wir im betreuen, leben im Alltag zunehmend in einer virtuell geprägten Welt. Was mit einzelnen erfahrungsreichen Projekten erfolgreich begann, wurde im Oberharz beispielsweise seit der Gründung des Erlebnisteams „Die Luchse“ zu einem festen Bestandteil unserer pädagogischen Arbeit.
Anders als bei gängigen Freizeitangeboten erwarten wir von den Kindern und Jugendlichen körperlichen Einsatz, sie sollen mit den anderen die Gruppe gestalten und gemeinsam handeln. Bei uns meistern sie subjektiv große Herausforderungen und lassen sich auf Wagnisse ein. In dem wir umsichtig solche Grenzerkundungen planen, können die Heranwachsenden ihre Fähigkeiten und sich selbst neu erleben.
Nicht nur der Oberharz bietet über das ganze Jahr Möglichkeiten, die landschaftliche Vielfalt zu nutzen und zugleich Naturverbundenheit zu fördern. Auch an unseren anderen Standorten gehören erlebnispädagogische Angebote zur Methodik.
Von klein auf gut!
Die Kinder und Bedingungen, wie sie aufwachsen, werden immer unterschiedlicher: Herkünfte, Sprachen, Wissen und Fähigkeiten variieren stark und stellen immer größere Anforderungen an die pädagogischen Fachkräfte in den Kitas.
Sicher, man kann über den steigenden Aufwand einer individuellen Erziehung und Begleitung der Kinder klagen.
Besser ist es, diese Vielfalt zu nutzen und in das Kita-Leben einzubeziehen. Denn dort wo Unterschiede bestehen, ist es anregender und lehrreicher, als dort, wo alle gleich sind.
Wir sehen positiv! Nicht das, was die Kinder noch nicht können, steht im Mittelpunkt, sondern das, was jedes einzelne Kind mitbringt: Wir achten in unseren Kitas und Familienzentren auf die Fähigkeiten und Stärken und freuen uns über unterschiedliche Interessen und Begabungen.
Early-Excellence nennt sich dieser Ansatz, der Kinder als aktiv forschende Wesen versteht, die ihre Welt selbst erfahren wollen und selbsttätig lernen. Schatzsuche statt Fehlerfahndung ist es, was den positiven Blick ausmacht. Und gleichzeitig ist es Zuversicht in die Fähigkeiten der Kinder.
Zum Beispiel beim Tagesbericht: Üblicherweise berichten die Erwachsenen vom Kita-Tag. Wir ermutigen dazu die Kinder. Selbst den Kleinsten gelingt das, denn wir haben gemeinsam Symbole gestaltet mit denen sie ihren Bericht untermalen können.
Bedeutet Early-Excellence also, die Kinder einfach machen zu lassen? Im Gegenteil. Dieses Konzept täglich zu leben, verlangt gut geschulte Mitarbeiter*innen. Auch die Kita, das Familienzentrum muss exzellent sein. Ein Kind in seiner Entwicklung mit fachlichem Blick zu beobachten, die Beobachtungen im Team zu interpretieren, gegebenenfalls ein individuelles Förderangebot zu entwickeln und gemeinsam mit den Eltern zu reflektieren, all diese Schritte verlangen große pädagogische Kompetenz und Erfahrung.
Und wo bleibt das Gefühl? Wohlbefinden ist die zentrale Voraussetzung für das Gelingen von Early-Excellence. Der positive Blick erzeugt eine positive Atmosphäre und umgekehrt.