Als Gastredner sprach Prof. Dr. Heribert Prantl, renommierter Publizist und engagierter Verfechter der Grund- und Menschenrechte, über die Notwendigkeit, Freiheit und Menschenwürde aktiv zu verteidigen. Seine Rede verstand er als „Liebenserklärung an den Sozialstaat und Verbeugung vor allen, die sich für ihn engagieren“. Die Welt sei dunkler und unsicherer geworden. Kündigungen von AFD-Funktionären in der Diakonie findet er richtig, weil „die Verbreitung rechtextremer Parolen unvereinbar ist mit dem Dienst in der Kirche“. Der Sozialstaat sei die größte Errungenschaft in Europa, weil er die Unterschiede durch das Schicksal korrigiere und für Teilhabe sorge. „Das Schicksal ist eine Aufgabe für die Gesellschaft; damit wird sie erst zur Gesellschaft.“ Und er ergänzte: „Es gibt kein Recht auf ein perfektes Leben, aber ein Recht auf Hilfe“. Ohne den Sozialstaat gebe es keine Demokratie.
In einer Gesprächsrunde wurden beispielhafte Projekte der Dachstiftung vorgestellt, die zeigen, wie der Schutz der Menschenwürde im Alltag umgesetzt wird. Mitarbeitende aus Unternehmenskommunikation, Flüchtlingshilfe, der Obdachlosenhilfe oder der Begleitung von Menschen mit Beeinträchtigungen verdeutlichten, dass Menschenrechte konkrete Auswirkungen auf das Leben der Unterstützungsbedürftigen haben.
Gifhorns Bürgermeister Matthias Nerlich brachte in seinem Grußwort ein „Spiel des Lebens“ mit, dankt der Diakonie und ihre Mitarbeitenden für ihr Engagement und wünschte sich, dass Stadt und Diakonie sich weiterhin „miteinander und füreinander“ für die Menschen einsetzen.
Die musikalische Begleitung durch die Klarinettistin Sayaka Schmuck und den Pianisten Christian Zimmer verlieh dem Empfang eine besondere Atmosphäre. Nach dem offiziellen Teil luden die Vorstände Hans-Daub und Dr. Jens Rannenberg die Gäste zum Buffet der Kästorfer Küche ein, das Gelegenheit bot, sich auszutauschen und zu vernetzen.
Die Dachstiftung Diakonie setzt sich seit Jahren für soziale Gerechtigkeit und gesellschaftlichen Zusammenhalt ein. Der diesjährige Neujahrsempfang verdeutlichte erneut: Menschenrechte sind keine abstrakte Idee, sondern gelebte Praxis – und sie benötigen mutige Verteidiger.