Erster KI-Fachkongress der Venito Kinder-, Jugend- und Familienhilfe mit viel Expertise und Raum für Diskussion

Mitte März fand im Kultur- und Eventzentrum „Westand“ in Braunschweig der Fachkongress FutureXplore der Venito statt. Das zentrale Thema hierbei: Künstliche Intelligenz (KI). Gemeinsam mit der Technischen Hochschule Nürnberg wurden im Vorfeld ein Fachvortrag und eine Workshop-Reihe dazu konzipiert. Ziel war es, die anwesenden jungen Menschen, Fachkräfte und Interessierte aus den Bereichen und Handlungsfeldern der Dachstiftung Diakonie an das Thema heranzuführen.

Künstliche Intelligenz und KI-Systeme sind längst Bestandteil des alltäglichen Lebens. Auch in der Dachstiftung Diakonie ist das Thema - mit besonderem Blick auf die Möglichkeiten für Soziale Arbeit - bereits angekommen. Die Venito ging nun als erstes Handlungsfeld mit gutem Beispiel voran und diskutierte in Kooperation mit der Hochschule Nürnberg in Workshops gemeinsam mit jungen Menschen und Kolleg:innen der Dachstiftung den Einsatz von KI-Systemen in der Sozialen Arbeit am Beispiel der Kinder-, Jugend- und Familienhilfe. Dazu gab es vier unterschiedliche Schwerpunktthemen: KI im Kinderschutz, Entwicklungen in Social Media, KI in der Beratung und KI in der Aus- und Weiterbildung. Die dort gewonnenen Ergebnisse wurden im Anschluss in einem großen Plenum besprochen und diskutiert. 

Im Zuge eines Fachvortrags zum Thema KI von Jennifer Burghardt (Technische Hochschule Nürnberg/ Institut E-Beratung) wurde ein Bezug zwischen der KI und deren Nutzung in der Sozialen Arbeit hergestellt. Mit praxisnahen Alltagsbeispielen führte die Referentin verständlich in das Thema ein. Anhand von bekannten KIs wie ChatGPT und Snapchat verdeutlichte sie die aktuellen Nutzungsmöglichkeiten für junge Menschen und bezog sich weiterführend darauf, wie sich KI-Systeme als Lernsysteme und Beratungs-Tools in der Alltags- und Arbeitswelt bereits etabliert haben. Hierbei zeigte sie Potentiale aber auch Schwächen auf und regte die Zuhörenden zum Nachdenken an. 
„Nicht alles, was technisch möglich ist, macht auch Sinn. Die KI ist keine Frage nach dem „ob“, sondern nach dem „wie?“. Zentral dabei ist, dass alle Beteiligten voneinander lernen und das Thema interdisziplinär gestaltet wird. Wir sollten uns immer fragen, was unterstützt uns gewinnbringend in der Sozialen Arbeit? Denn nicht alles, was umsetzbar ist, macht in puncto Soziale Arbeit in Verbindung mit Künstlicher Intelligenz auch immer Sinn.“, so Burghardt.

Neben vielen Vorteilen sahen aber vor allem die jungen Menschen das Thema durchaus als kritisch an und wiesen auf zahlreiche Faktoren hin, die es aus ihrer Perspektive benötigt, um einen sicheren und kompetenten Umgang mit KI-Systemen zu finden.
Alexej J. (18 Jahre aus der Jugendhilfe Kästorf) fasste in der Diskussionsrunde vieles von dem, was die Jugendlichen als Konsens im Zuge der Workshops erarbeitet hatten, zusammen: „Kinder und Jugendliche müssen durch Kompetenzen und Werkzeuge dazu befähigt werden, mit KI-Systemen umzugehen. Es muss ebenso eine Aufklärungsarbeit für uns als junge Menschen geben, die uns zeigt, wie wir KI gut und sicher nutzen können. Es geht dabei immer um das "wie". Das Thema Medienkompetenz sollte Pflicht in Schulen aber auch schon in Kindergärten sein." 

Carola Hahne (Geschäftsführerin der Venito) sieht in der KI viel Potential für die Soziale Arbeit im Bereich Jugendhilfe: "Ich bin beeindruckt, wie viele Ideen und Kompetenzen die jungen Menschen bereits zu dem Thema haben. Ich bin davon überzeugt, dass die KI uns bei der Entwicklung zur inklusiven Kinder- und Jugendhilfe helfen kann. Durch eine digital gesteuerte Kommunikation können wir eine Barrierefreiheit erreichen, die wir nicht immer über den menschlichen Kontakt herstellen können. Auch im Bereich des Dialogischen Lernens sehe ich viele Potentiale im Austausch von Fachkräften und jungen Menschen."

Fest steht, das Thema KI wird auch weiterhin in der Dachstiftung Diakonie Betrachtung finden.
 

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