Traumapädagogischer Ansatz
Traumapädagogische Arbeit bietet sich vor allem für die stationäre Kinder- und Jugendhilfe an, also vor allem für unsere Wohngruppen. Der Ansatz der Traumapädagogik und die hiermit verbundenen Haltungen und Interventionsstrategien sind ein zentraler Bestandteil unserer pädagogischen Arbeit. Traumapädagogik vereint pädagogische und therapeutische Aspekte.
Ein hoher Anteil der zu betreuenden Kinder- und Jugendlichen in unseren Einrichtungen ist durch traumatische Erfahrungen geprägt und leidet an den Folgen von Traumata. Als Reaktion darauf zeigen sie oft Verhaltensmuster, die für Außenstehende irrational und unverständlich erscheinen. Dadurch sind die Betroffenen häufig eingeschränkt im Umgang mit anderen Menschen.
Traumapädagogik verlangt nicht nur vertieftes Wissen, sondern auch eine wertschätzende und verständnisvolle innere Haltung der pädagogischen Fachkräfte. Das bedeutet zunächst Akzeptanz des Verhaltens der Betroffenen, denn dadurch war es den Kindern und Jugendlichen möglich, ihr Trauma zu überleben. Der pädagogische Ansatz bedeutet, eine „verstehende“ Atmosphäre zu schaffen, in der die Stärken, Fähigkeiten und Interessen der jungen Menschen im Vordergrund stehen. Auf diese Weise kann ihr Selbstwertgefühl und Selbstbewusstsein (wieder) wachsen.
Traumasensibles Verstehen und traumasensibles Vorgehen sind die Leitlinien unseres Handelns. Äußere und innere Sicherheit aufzubauen, den Kindern und Jugendlichen in den Wohngruppen Struktur und Orientierung zu geben, sind unsere Ziele. Und gleichzeitig bildet dies keinen starren Rahmen: Durch Wertschätzung, Achtsamkeit, Transparenz, Beteiligung und Einbeziehen in die Lebensgestaltung versuchen wir, den individuellen Bedürfnissen der Kinder und Jugendlichen gerecht zu werden.